In dieser Serie möchte ich den Aufbau meines YouTube-Kanals dokumentieren – angefangen bei 0 Followern und 0 Videos. Ich habe bisher keine Erfahrung als YouTube-Creator, starte also ganz von vorne. Ich möchte von Anfang an dokumentieren, wie ich meine ersten Videos produziere, welches Equipment ich nutze, wie ich meinen Content erarbeite und wie sich meine Reichweite entwickelt.
First things first: Welche Inhalte möchte ich veröffentlichen?
Ich möchte vor allem über das berichten, was mich derzeit beruflich inspiriert und beschäftigt. Ich bin Designer (UX, UI, Web, App) und Entwickler (Frontend) und möchte Videos zu genau diesen Themen veröffentlichen. In erster Linie möchte ich mein Wissen teilen, daher beginne ich mit Tutorials. Weitere Formate sind zunächst nicht geplant, auch wenn ich schon erste Ideen für zukünftige Videos habe. Ich möchte erst einmal anfangen – alles andere wird sich automatisch ergeben.
Wieso eigentlich Videos?
Wenn ich etwas Neues lerne, sehe ich mir gerne Videos dazu an. YouTube ist dabei meist die erste Anlaufstelle. Geschriebene Tutorials, Artikel oder schriftliche Dokumentationen benutze ich eher als Nachschlagewerk. Ein kurzes, verständliches Video ist für mich meist die beste Art, etwas Neues zu lernen. Das hat mich dazu bewegt, selbst Inhalte in dieser Richtung zu veröffentlichen.
Meine Zielgruppe
Da ich zunächst Tutorials zu den Themen Design und Entwicklung veröffentlichen werde, richte ich mich dementsprechend hauptsächlich an Designer:innen und Entwickler:innen, die ihr Wissen in den jeweiligen Bereichen erweitern möchten. Ich möchte sowohl Einsteiger als auch Profis erreichen.
Deutsch oder englisch?
Ich musste etwas länger über diese Frage nachdenken, weil ich mir dabei nicht ganz sicher war. Ich konsumiere fast ausschließlich englischsprachige Inhalte, wenn es um Design und Entwicklung geht. Ich denke, weil das Angebot einfach riesig ist und man sehr viel Content in guter Qualität findet. Überzeugende deutschsprachige Kanäle gibt es in dieser Nische hingegen nur sehr wenige.
Was mache ich also? Versuche ich – neben vielen anderen erfolgreichen Creatorn – englischsprachige Inhalte weltweit zu verbreiten? Oder versuche ich die Chance zu nutzen, mich als Creator im deutschsprachigen Raum zu etablieren?
Neben der deutlich geringeren Reichweite im deutschsprachigen Raum werden sicherlich auch die Grenzen der Monetarisierung deutlich schneller erreicht.
Letztendlich habe ich mich entschieden, mit deutschsprachigen Videos zu starten. Reichweite und Monetarisierung spielen für mich zunächst keine große Rolle. Ich möchte vorerst das Handwerk »Video« besser verstehen und lernen. Außerdem finde ich es etwas spannender, mir erst eine Reichweite im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Eine Expansion mit englischsprachigen Videos ist später immer noch möglich.
Ziele. Was möchte ich erreichen?
Ich erwarte keine besonders große Reichweite und gehe bisher auch nicht davon aus, dass YouTube für mich zu einer wichtigen Einnahmequelle wird. In erster Linie geht es mir darum, gute Inhalte zu veröffentlichen, von denen ich persönlich überzeugt bin. Dabei möchte ich vor allem Wert auf die Qualität der Inhalte legen und langfristig auch auf die Qualität der Produktion.
Zusätzlich denke ich, dass ich durch meine Präsenz auf YouTube die Aufmerksamkeit von anderen Designer:innen, Entwickler:innen, Unternehmen, Agenturen oder Studios erhalte, wodurch neue interessante Kontakte, Diskussionen und Gespräche entstehen.
Vorbereitung. Keep it simple.
Einerseits wollte ich es so einfach wie möglich halten, andererseits hatte ich schon einen gewissen Anspruch an meine ersten Videos. Ich wollte es von Anfang an so gut wie möglich machen, mich aber nicht in Details verlieren. Für mich war klar, dass die ersten Videos nicht perfekt werden. Bei jedem Creator kann man über einen längeren Zeitraum eine Qualitätsentwicklung beobachten. Das gehört einfach dazu.
In einer kleinen Research-Phase wollte ich sehen, ob ich einige Tipps von erfahrenen Creatorn mitnehmen kann. Besonders geholfen hat mir dabei das Video »If I Started a YouTube Channel in 2023, I’d Do This« von Ali Abdaal (3,9M Abonnenten):
Mich hat vor allem die pragmatische Herangehensweise in dem Video inspiriert. Ali spricht davon, dass viele am Anfang zu kompliziert denken (»Overthinking«) und man stattdessen einfach mit den ersten Videos beginnen sollte:
In der ersten Phase »Get Going« sucht man sich zunächst ein Thema und veröffentlicht drei Videos dazu. Dann hast du den Start geschafft.
In der zweiten Phase »Get good (enough)« veröffentlicht man sieben weitere Videos, um das Handwerk besser zu erlernen, wie z.B.:
- Die richtigen Videotitel finden
- Thumbnails erstellen
- Filmen
- In die Kamera sprechen
- Videos strukturieren
- Storytelling
- Sprechen & Auftreten in der Öffentlichkeit
- Recherche für Videoinhalte
- Skripte schreiben
- Animationen
- Videos bearbeiten
- YouTube Analytics verstehen
In der dritten Phase »Get smart« wird gezielt versucht, mehr Zuschauer zu gewinnen, wobei drei Punkte für den YouTube Algorithmus besonders wichtig sein sollen:
- Get Clicks: YouTube User müssen zunächst auf dein Video klicken. Dazu kannst du deine Titel und Thumbnails optimieren oder aufmerksamkeitsstarke Videokonzepte und -ideen entwickeln.
- Watch time: Je länger ein Zuschauer dein Video sieht, desto besser ist es für den Algorithmus. Inwiefern kannst du deine Videos dahingehend optimieren?
- Satisfaction. Deine Zuschauer:innen sollen zufrieden sein, wenn sie deine Videos sehen. In diesem Zusammenhang sind Interaktionen wie Likes und Kommentare wichtig.
Erst dann, so der Rat von Ali Abdaal, sollte man sich konkreter Gedanken über seine Nische machen und herausfinden, wie man sich von anderen Creatorn abheben kann:
- Marktanalyse: Wer ist deine Zielgruppe und was sucht sie? Welchen Mehrwert bietest du ihnen? Welche Creator gibt es, die bereits ähnlichen Content produzieren? Was kannst du von ihnen lernen? Wo siehst du Stärken und Schwächen?
- Find your edge: Was macht deine Videos besonders? Was unterscheidet dich von anderen Creatorn? Das könnte z.B. sein: Tiefe und Qualität deiner Recherche, Storytelling, Video Editing, Authentizität oder die Art der Kommunikation (Formulierungen, Ansprache, Stimme…).
Equipment
Auch beim Equipment habe ich es recht einfach gehalten und mich zunächst nur um die – für mich – wichtigsten Punkte gekümmert.
Mikrofon
Da ich gerne von Beginn an eine gute Tonqualität haben wollte, habe ich mir das Shure MV7 Podcast Mikrofon geholt. Man könnte aber auch mit einfachen Bluetooth-Kopfhörern, wie AirPods, starten.
Kamera
Da ich viel mit Bildschirmaufnahmen arbeite, war mir eine separate Kamera nicht so wichtig, daher nutze ich zunächst mein iPhone als externe Webcam über den Mac.
Tools
Am Mac kann man einfache Bildschirmaufnahmen mit dem QuickTime Player aufnehmen. Ich habe verschiedene Tools getestet, wie Capto, Wondershare Demo Creator und Screenflow. Letztendlich hat mir Screenflow am besten gefallen, vor allem Funktionen wie:
- Verschiedene Quellen gleichzeitig aufzunehmen (z.B. Kamera, Bildschirm, Audio)
- Tastenkürzel und Klicks anzeigen
- Videos schneiden
- Kamera & Bildschirmaufnahme separat voneinander positionieren oder ein- und ausblenden
Zusammenfassung
Mein Ziel war es, möglichst schnell mit den ersten Videos zu starten. Ich wollte mich nicht in der Planung verlieren und alles erst bis ins letzte Detail durchdenken, bevor ich beginne. Das hätte mich nur aufgehalten. Dennoch habe ich mich vorab etwas vorbereitet, indem ich grob über Inhalte und Zielgruppe nachgedacht habe.
Vor dem ersten Video habe ich zunächst etwas recherchiert, um den ein oder anderen Tipp von erfahrenen Creatorn mitzunehmen. Beim Equipment habe ich es auch recht einfach gehalten. Für mich war die Audioqualität besonders wichtig, weshalb ich mir das Shure MV7 Podcast Mikrofon geholt habe. Einfache Bluetooth-Kopfhörer hätten zum Start sicherlich auch gereicht.
Zur Bildschirmaufnahme nutze ich das Tool Screenflow, hiermit kann ich unter anderem verschiedene Quellen (Kamera, Bildschirm, Audio) gleichzeitig aufnehmen, Tastenkürzel und Klicks ein- und ausblenden und Videos schneiden. Für den Start könnte man aber auch mit dem QuickTime Player am Mac arbeiten.
Das hat mir zur Vorbereitung gereicht. Ich habe mir einen groben Überblick über die Grundlagen verschafft und dann möglichst schnell das erste Video aufgenommen und veröffentlicht. Zwischen der konkreten Idee Videos auf YouTube zu veröffentlichen und meinem ersten Video lag circa eine Woche.
Ich war vor der Veröffentlichung definitiv nicht 100% zufrieden mit dem Video und ganz wohl gefühlt habe ich mich auch nicht damit. Doch im Nachhinein bin ich froh, dass ich es einfach durchgezogen habe. Denn das zweite Video wird bereits deutlich einfacher.